Kolumne

Heiraten, Liebe und das Leben – Gedanken einer 28-jährigen

by Maria-
heiraten-liebe-und-das-leben-gedanken-einer-28-jaehrigen
Werbung/Affiliate-Link
Ich hatte Geburtstag, wieder ein Jahr älter geworden. Noch keine 30, aber lange ist’s nicht mehr und an Heiraten denke ich noch nicht.  Meiner Freundin darf ich nicht sagen, dass wir älter werden. Sie hat Panik davor, sie meint, dass uns die Zeit davonläuft und sie steht nicht alleine da mit ihrer Meinung. Warum haben so viele Angst vor dem Älter werden? Meine Freundin begründet ihre Panik damit, etwas verpasst zu haben. Im Gegensatz zu mir ist sie schon verheiratet. Gemeinsam mit ihrem Mann haben sie Eigentum erworben, die Kinder sind bereits geplant. Damit ist sie weiter als ich. Sollte ich dann nicht Panik vor der 30 haben? 
 

30 ist das neue 20

 
Ich bin ledig, fühle mich wie Anfang 20, gehe gerne feiern, erlebe die Welt und mein Kind ist mein Kater Kimi. Heiraten?! Daran denke ich nicht. Ist nicht das eigentlich Sinn des Lebens? Heiraten, Kinder bekommen und Häuser bauen? Nur so sorgt man dafür, dass die Menschheit nicht ausstirbt. In dem Buch Homo Deus * schreibt der Autor, dass es mal eine Zeit gab, da war 30 der Lebensabend. Wenn das immer noch so wäre, würde es mich bald nicht mehr geben. Für Nachfahren habe ich nicht gesorgt, damit hätte ich im Leben nichts erreicht? Yuval Noah Harari sagt aber auch, dass wir unsere Lebensdauer verdoppelt haben und wer weiß, vielleicht schaffen wir es auch irgendwann, unsere Lebensdauer weiter zu erhöhen. Das Rentenalter steigt, damit verschiebt sich unser Lebensabend und damit kann ich sagen 30 ist das neue 20. Oder sehe nur ich das so? 
 
*Affiliate-Link
 

Bin ich die alte Frau im Club?

 
Bin ich einfach noch nicht reif? Möchte ich mein Alter nicht wahrhaben? Diese Gedanken haben auch gute Begründungen. Mit anderen Freundinnen, die ihre 30 bereits hinter sich haben, habe ich darüber gesprochen. Sie teilen ihre Einstellungen über das Leben mit mir. Meine Mädels und ich sind der Ansicht, dass unser Kleidungsstil sich nicht verändert hat. Wir mögen noch immer dieselben Marken, wie mit 20. Wir  hören dieselbe Musik, wie mit 20 und wir gehen in dieselben Clubs, wie mit 20. Dann mussten wir daran denken, dass wir mit 20 Frauen im Club Frauen sahen, die älter waren, vermutlich 30. Diesen Frauen haben wir ihr Alter angemerkt und gedacht, dass sie doch zu alt für diesen Club sind. Sind wir jetzt diese Frauen? Wenn ich im Club jüngere Frauen sehe (Eintritt ab 18) bin ich der Meinung, dass das noch Kinder sind und nicht älter als 15. Oder bin ich doch alt? Vergleiche ich Fotos von meinen Zwanzigern, finde ich, dass ich nicht anders aussehe. 
 
 

Heiraten und Klischees

 
Meine verheiratete Freundin geht nicht mehr raus. Sie sagt, dass sie damals ständig feiern war und damit nun durch ist. Sie verbringt die Zeit lieber mit ihrer Familie, wir treffen uns nur noch hin und wieder in der Woche und reden. Wenn ich feiern gehe, frage ich sie nicht mehr, ob sie mitkommt, weil sie nicht mitkommt. Sie verbringt die Wochenenden gerne mit ihrem Mann gemütlich zu Hause, sie putzen gemeinsam die Wohnung, gehen einkaufen. Damit erfüllt sie für mich das Klischee der verheirateten Frau. Wenn ich ehrlich bin, habe ich angst davor und möchte aus diesem Grund nicht heiraten. Ich möchte nicht Hausfrau und Mutter sein, ich möchte nicht mein Leben hinter andere stellen, ich möchte mein Leben führen, wie ich es möchte, gerne auch mit einem Partner, der mein Leben teilt, aber es nicht vollständig einnimmt. 
 
Zum Glück habe ich einen solchen Partner gefunden. Wir leben gemeinsam und dennoch getrennt. Jeder hat seine Freunde, seine Freizeit und seine Auszeiten. 
 
Dann habe ich aber auch andere Freundinnen, die verheiratet sind und dennoch ihr Leben leben. Sie gehören nicht zum Klischee, sie gehen feiern, sie genießen ihr Leben als einzelne Person und manchmal vergesse ich sogar, dass sie schon verheiratet sind. Diese Freundinnen machen mir Hoffnung, dass eine Heirat das Leben nicht verändert. Durch diese Freundinnen kann ich mir vorstellen, irgendwann einmal zu heiraten. Aber muss das wirklich sein? 
 

Gegen das Prinzip der Heirat

 
Natürlich werden wir gedrängt. Freunde und Familie fragen immer wieder, wann es bei uns endlich so weit ist. Endlich so weit, wie das klingt. Warum müssen wir denn heiraten? Wir sind glücklich, so wie wir sind, wir haben ein gemeinsames Zuhause, wir haben ein gemeinsames Leben. Warum müssen wir das nach außen offiziell machen? Reicht das nicht? Wir sind unsere eigene Familie, auch ohne Urkunde. Diese Einstellung führte bereits zu Diskussionen mit einer verheirateten Freundin. Sie kann meinen Gedankengang nicht nachvollziehen. Sie dachte sogar, dass ich komplett gegen das Prinzip der Ehe bin. Als wir zu einer Hochzeit von Freunden eingeladen waren, habe ich mich auf die Hochzeit gefreut, ich habe mich für meine Freunde gefreut. Sie fragte, warum ich mich denn freue, wenn ich nichts von einer Ehe halte. 
 
Das Prinzip der Ehe war einst sehr wichtig. Besonders wichtig war, dass eine Frau bzw. ihre Eltern einen wohlhabenden Mann für die Tochter finden, damit ihre  Zukunft abgesichert ist. Heute können Frauen sich auch alleine absichern, dafür ist ein Mann nicht erforderlich. Selbst für die Planung von Kindern ist ein fester Partner nicht notwendig. Frauen und Männer müssen ihre Leben nicht miteinander verknüpfen, sie können sich mal kreuzen, aber dann auch wieder trennen. Und dennoch sind ledige Menschen auf der Suche nach einem Partner, wir alle sind ständig auf der Suche nach einer besseren Hälfte, weil es so erwartet wird?  Ich bin nicht gegen das Prinzip der Ehe, ich finde es wunderbar, wenn andere ihren Deckel finde und sie ihre Liebe mit Freunde und Familie feiern möchten. Aber ich denke, dass die Liebe auch ohne Hochzeit gefeiert werden kann, eine Hochzeit ändert nichts an der Beziehung, finde ich. Es sind immer noch dieselben Menschen, wie vorher, nur dass eine Trennung nicht mehr so einfach ist und teuer, genauso wie die Hochzeit. Kann ich dann nicht mein Geld sparen und mein Leben genießen? Verreisen, Events, Leben? 
 

Ich bin gerne alleine

 
Selbstverständlich ist es schön, wenn du nach Hause kommst und dich jemand erwartet und ihr euch über den Tag austauschen könnt und du immer jemanden hast, mit dem du rechnen kannst. Du bist mit einem Partner selten alleine auf einer Party oder im Urlaub. Da ist einfach immer jemand um dich herum, du bist kein Ich, sondern ein Wir. 
 
Doch was ist, wenn ich gerne alleine bin? Denn das bin ich auch gerne, trotz Partner. Ich gehe gerne alleine spazieren, ins Café und ich würde auch gerne alleine reisen. Ich mag mich, ich mag mein Ich und ich verbringe gerne die Zeit mit mir. Alleine und einsam sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Ich kann alleine seine und mich nicht einsam fühlen. Eine weitere Freundin, hat ebenfalls die 30 überschritten, ist unverheiratet und hat auch mal einen Partner, dann auch wieder nicht. Sie ist damit fein. Sie ist auch gerne alleine und kann sich nicht mehr vorstellen, mit einem Partner zusammenzuleben. Ihre Ordnung, ihre kleine Wohnung. Sie kann sich dort zurückziehen und sie selbst sein. Sie regt sich nicht auf, weil jemand die Socken hat liegen lassen oder die Zahnpastatube nicht verschlossen hat. Mal jemanden haben ist okay für sie, aber wenn es kompliziert und nervig wird, dann ist es vorbei. Manchmal beneide ich sie. 
 
 

Spontanität und das Leben leben

 
Ich lese gerade „Ein Jahr voller Dates“ von Luise Ritter und ich bin mitgerissen von ihren Erfahrungen. Sie datet in einem Sommer ein paar Männer. Sie chattet nicht viel, sondern fragt ihre Matches gleich, ob sie ein Bier zusammen trinken wollen oder etwas essen gehen. Luise ist spontan, sie lebt das Leben. Bei den Dates geht es ihr nicht darum einen Partner zu finden, es geht darum Menschen kennenzulernen, sich mit anderen auszutauschen, spontan sein und frei. Sie lernt Bars und Orte kennen, die sie sonst nicht so schnell gesehen hätte. Sie macht die Nacht zum Tag. Es klingt nach einem wunderbaren Leben, so frei. Abends schnappt sie sich zwei Bier und geht zur Alster um sich den Sonnenuntergang anzusehen, neben ihr ein Match, sie reden und genießen den Sommerabend. 

Ein-Jahr-voller-Dates-Luise-Ritter

*Affiliate-Link

Die Angst etwas zu verpassen

 
„Die Angst etwas verpasst zu haben.“ Ist es das, wovor so viele Angst haben? Warum hast du denn Angst davor? Du kannst immer noch dein Leben leben, du kannst immer noch viel erleben und spontan sein. Mit einem Partner oder mit einer Hochzeit und selbst mit Kindern ist das Leben noch nicht vorbei. Es geht weiter, mit weiteren Begleitern, aber es geht weiter. 
 
Ich bin 28 und ich fühle mich immer noch wie 20, aber das sind nur Zahlen. Ich gehe immer noch gerne aus und ich lebe mein Leben. Zu Hause wartet jemand auf mich, ihm kann ich erzählen, was ich heute erlebt habe und wir lernen uns weiter kennen, auch nach 5 Jahren Beziehung. Heiraten? Ich fühle es immer noch nicht, aber ich glaube, das muss ich auch nicht. Die Zukunft wird zeigen, wie es weitergeht, solange bin ich spontan und frei und genieße jeden Augenblick. 
 
 
 
Wie sieht die heutige Familienzeit aus? Du findest etwas dazu in meinen Urlaubsgedanken. 

Schlagwörter: , ,
Share:

Maria

4 Comments

  1. Shadownlight

    Das sind so viele Gedanken!
    Ich selber bin ziemlich sprunghaft gewesen und mittlerweile froh, dass ich meinen Weg gefunden habe.
    Liebe Grüße!

    08 . Jan . 2020
    • Maria

      Ja, es schwirrt alles in meinem Kopf herum. Ich werde auch meinen Weg finden, alles locker angehen lassen.

      08 . Jan . 2020
  2. Tina

    bin schon seit langer zeit ein großer fan.
    wirklich toller blog.
    liebe grüße
    tina von wimpernverlängerung salzburg

    01 . Apr . 2020
    • Maria

      Hallo liebe Tina, vielen Dank für diese wunderbaren Worte. Ich wünsche dir alles Gute und bleib gesund!

      27 . Apr . 2020

Leave A Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *