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Rezension – Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch..

by Maria-
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Wie stellst du dir eine Person vor, die unter Depressionen leidet? Sieht du eine Person, die nur heult und traurig ist. Ein Mensch, der sich in den schlechten Erlebnissen seiner Vergangenheit suhlt?

Eine Depression hat viele Gesichter

Depressionen hat viele Gesichter. Du kannst vor einem fröhlichen, energiegeladenen Menschen sitzen, der dir predigt, dass alles möglich ist und du alles im Leben erreichen kannst und tatsächlich ist es genau dieser Mensch, der sich abends in den Schlaf weint oder morgens, nicht aufstehen möchte.

Karkalaken im Kopf, die du nie sehen wirst

Es kann ein Mensch sein, dem du nie zumuten würdest, unter Depressionen zu leiden. Es sind die Karkalaken im Kopf des anderen, die du nie sehen wirst. Die du nie verstehen wirst. Selbstverständlich hat jeder von uns mal Karkalaken im Kopf, die einem einfach alles schlecht machen und den Sinn des Lebens nicht mehr erkennen lassen. Doch Menschen, die unter Depressionen leiden, lassen sich von diesen Karkalaken besiegen, die geben ihnen die Macht über ihr Leben. Sie fühlen sich machtlos und verloren.

Alle anderen bekommen ihr Leben besser in den Griff und wir als Heuchler geben vor, dass wir alles hervorragend organisiert haben und ein wunderbares Leben führen, doch in Wahrheit stolpern wir über unsere eigenen Füße, während der Zug des Lebens an uns vorbei rauscht.

Ich bin dankbar für meine Therapie

Ich war in Therapie und es war mir nicht möglich über meine Probleme zu sprechen. Die Personen, die ich eingeweiht habe, und es waren wirklich nur 3 Personen, die konnten das nicht nachvollziehen. Einer davon sagte mir, dass ich mir das nur einbilde und nur nach Aufmerksamkeit suche. Ein Grund mehr für mich, nicht mehr darüber zu sprechen. Ich bin dankbar für die Therapie die ich bekommen habe und noch mehr dankbar bin ich, dass ich durch meinen starken Willen selber den Weg gefunden habe und den Weg der Persönlichkeitsentwicklung gegangen bin.

Baek Sehee hat während ihrer Therapie ein Aufnahmegerät laufen lassen und so ihre Sitzungen sowie ihre Gedanken zu ihren Gefühlen zusammengefasst. Das Buch ist unheimlich leicht zu lesen, doch schwer zu verdauen. Ich konnte mich oft in ihren Gedanken wieder finden.

Ich bin froh, dass es immer mehr Menschen gibt, die offen über Depressionen sprechen. So auch Baek Sehee in ihrem Buch „Ich will sterben, aber auch Tteokbokki essen will ich auch“.

Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch – Aufzeichnung einer Therapie

Die Protagonistin ist eine Person, die nach außen hin nicht mit einer Depression in Verbindung gebracht wird. Sie sieht toll aus, hat einen tollen Job und wunderbare Freunde. Ist weltoffen und freundlich und doch sieht sie in sich so unheimlich viele Mängel.

Eine Depression ist, ich mag es gar nicht so bekennen, eine Erkrankung die nicht einfach geheilt werden kann, wie Schnupfen. Depression bzw. die Karkalaken kommen immer wieder. Man lernt irgendwann mit ihnen umzugehen, sie für eine gewisse Zeit zu betäuben, aber man wird sie nie los, denn sie legen viele Eier. Und Spoiler, auch die Autorin ist leicht enttäuscht, dass sie am Ende des Buches keine 180° Wende hingelegt hat.

Offen über Emotionen sprechen

Wenn du mal einen Einblick in eine Depression haben möchtest oder selber mit deinen Karkalaken kämpfst, empfehle ich dir dieses Buch zu lesen. Du erkennst, dass du nicht alleine mit deinen Gedanken bist oder kannst die Gefühle anderer Menschen besser nachempfinden. Wichtig bei diesem Thema ist, offen über die eigenen Emotionen zu sprechen. Warum fühlst du dich, wie du dich fühlst?

Lass mir dir nur eines aus meiner eigenen Erfahrung sagen, das Baden in Selbstmitleid hilft dir da nicht. Es fühlt sich für den Moment gut an, lass es raus, aber rappel dich dann wieder auf.

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