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Rezension – Sieben Nächte

by Maria-

Sieben Nächte erzählt von einem jungen Mann, der Angst hat sich entscheiden zu müssen. Genauer gesagt hat er Angst erwachsen zu werden. Er ist 30 geworden und ist bisher einfach durch sein Leben gerutscht. Alle Abschlüsse hat er gemeistert, alle Termine eingehalten, viel gelächelt, wenig geweint. Aber was ihm wirklich bedeutet, dass weiß er nicht. Er wartet auf etwas, dass noch kommen soll, denn er hat noch keinen Ruf zu verlieren, nichts was ihm gehört, keine Kinder kein Haus, keine Arbeit und keine Frau. Aber bald kommt die Zeit, dass verlangt die Gesellschaft von uns, muss er sich festlegen für eine Frau und eine Arbeit und dann kommen das Haus und die Kinder. Doch er hat Angst davor noch etwas verpasst zu haben. In den ersten Zeilen dieses Buches habe ich mich selbst gefunden und musste sogar manchmal lauf lachen, woher weiß er, was ich gerade fühle?

Sieben Todsünden in sieben Nächten

Viele junge Menschen gelangen einmal an diesen einen Punkt im Leben, wo sie über das Geschehene nachdenken und sich fragen, ob dies nun alles war. Der Protagonist in dem Buch „Sieben Nächte“ von Simon Strauss, der übrigens Altertumswissenschaften und Geschichte studiert hat, hat seine 30 Jahre auf dieser Welt gelebt und stellt sie der oben genannten Frage. Er hat Angst und ist unsicher und weiß nicht, was er noch tun soll in seinem Leben. Ein Bekannter macht ihm ein Angebot: Sieben Mal um sieben Uhr soll er eine der sieben Todsünden begegnen. Er muss gierig, hochmütig und faul sein, neiden und wüten, Völlerei und Wollust treiben. Er muss die Reifeprüfung durchleben und wird daher von einem Hochhaus springen, Unmengen an Fleisch essen, zum nichts tun verdonnert und zur Polyamorie verführt. Und er muss alles aufschreiben, alles erzählen ohne jede Zensur. Vielleicht sind die sieben Todsünden seine Rettung aus der Angst und dem Leben, dass wir führen müssen.
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Simon Strauss hat sich entschlossen dieses Buch über die sieben Todsünden zu schreiben und mich damit mich in seinen Bann gezogen. Nach dem Happiness Projekt passt dieses Buch hervorragend dazu. Wer hat sie nicht, die Angst vor dem Erwachsen werden? Bevor man sich für die Zukunft bindet, möchte man doch noch was erlebt haben, oder nicht? Man fürchtet sich davor, das Leben verpasst zu haben. In seinem Buch sieben Nächte hat er sehr gut seine Angst und seine vielen Gedanken niedergeschrieben. Das Buch hat sieben Kapitel, wenn man den Anfang weglässt. Damit wird in jedem Artikel eine Todsünde begangen.

Ein junger Mann in einer Sinneskriese

Der Schreibstil ist anders und lässt sich vielleicht auf sein Studium zurückführen. Das Buch ist kein Roman, keine Belletristik, aber auch kein Essay und weil das dort beschriebene nie wirklich passiert ist, ist es auch kein Tagebuch. Das Buch ist im feuilletonistischen Stil geschrieben. Seine Taten werden umschrieben und manchmal erfährt man erst am Ende eines Kapitels, welche Todsünde gerade angesprochen wird. Also wird im Grunde jede Todsünde vom Protagonisten angerissen und kaum näher beschrieben. Sie sind auch nicht wichtig, die Gedanken und die Gefühle des Protagonisten sind im Vordergrund und Handlungen sind kaum vorhanden.

Der Anfang, also seine Erzählungen über seine Angst, im Leben etwas verpasst zu haben, haben mich sofort in seinen Bann gezogen. Ich bereue nicht viel im Leben, ich bin noch keine 30, wobei die Zahl allmählich immer näher rückt, aber ich befürchte manchmal, dass ich mein Leben nicht so lebe, wie ich es möchte, sondern eher wie andere es von mir verlangen. Also hatte ich gehofft, das Simon Strauss mir meine Angst etwas nehmen kann und mir zeigt, wie ich mein Leben verändern kann. Am Ende des Buches fehlt mir auch die Zusammenfassung. Was hat der Protagonist aus seinen Erfahrungen mitgenommen? Hat er immer noch Angst, sein Leben nicht richtig gelebt zu haben? Vielleicht ist das aber auch vom Autor gewollt, für mich als Leser ist dies sehr unbefriedigend. Andererseits geht es in dem Buch weniger um die Todsünden, sondern vielmehr um einen Mann, der offensichtlich in einer Sinneskriese steckt. Seine Gedanken und seine Gefühle leiten das Buch. Man muss nachdenken und man versteht nicht alles sofort, aber man kann als junger Mensch nachvollziehen, was er gerade sucht.

Ein Buch mit vielen Worten, das nichts zu sagen hat.

Hin und wieder entdecke ich ein paar gute Passagen, die ich mir auch gleich notiert habe, aber an anderen Stellen konnte ich mir weniger herausnehmen. Vielleicht muss einmal jeder die sieben Todsünden durchleben, damit er für sich weiß, ob er sein eigenes Leben als erfüllt betrachten kann? Alles in einem lag eine gute Idee hinter diesem Buch, aber die Umsetzung ist meines Erachtens nicht so erfüllt. Vielleicht habe ich zu viel Hoffnung in dieses Buch gesteckt? Es war interessant zu lesen und es war interessant, einmal eine ganz andere Richtung im Schreibstil einzuschlagen, aber dennoch kann ich das Buch jetzt ablegen und kaum weiterempfehlen. Jemand, der dieses Buch auch gelesen hatte sagte dazu „Ein Buch mit vielen Worten, das nichts zu sagen hat.“

Maria

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